La Jornada vom 26.12.2003 Erneute paramilitärische
Aktivitäten in Chiapas Zapatistische
Sympathisanten befürchten Angriffe und fordern eine Intervention der Behörden von HERMANN
BELLINGHAUSEN In den vergangenen
Tagen haben sich die Aktionen und Drohungen paramilitärischer PRI-Gruppen
gegen zapatistische und verschiedene autonome Gemeinden verstärkt. Es scheint
sich eher um eine Eskalation als um simple Zufälle zu handeln. Das
Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas (CDHFBC) informiert, daß im
Laufe dieser Woche verschiedene Anzeigen über einschüchternde Aggressionen
gegen Comunidades der chiapanekischen Gebiete Norte, Altos und Selva von als
paramilitärisch identifizierten Gruppen eingegangen sind. In Unión
Hidalgo, Gemeinde Sabanilla, drohten Mitglieder von Paz y Justicia, am 8.
Dezember eine Gruppe Indigener zu vertreiben. Selbst wenn die Vertreibung
nicht stattgefunden hat, so haben die Aggressoren das Gesundheitszentrum und
den Laden der Kooperative zerstört. In Chulum
Juárez, Gemeinde Tila, bedrohte Paz y Justicia 80 Familien mit Vertreibung,
die möglicherweise am 24. oder 31. Dezember stattfinden soll. „Es ist
wichtig, die Aggressionen gegen diese Familien während der vergangenen Monate
bekannt zu machen, wie zum Beispiel die Zerstörung des Drahtzaunes, der die
Kieshalde, die den Bedrohten gehört, absicherte“, sagt das CDHFBC. Außerdem
wurden 55 Familien der Siedlung Nueva Revolución, ebenfalls in Tila, von
Familien, die mit der Regularisierung des Landes einverstanden sind, mit
Vertreibung bedroht. Die autonome
Gemeinde San Manuel in den Cañadas von Ocosingo hat Drohungen von PRI-Gruppen
erhalten, die angekündigt haben, dass sie am kommenden 1. Januar das Land,
auf dem sich die rebellische Gemeinde befindet, besetzen würden. Im Gebiet
Altos wurde von paramilitärischen Bewegungen berichtet, vor allem in den
Comunidades Magdalena de la Paz, Potobtic, Cotsilnam, Aldama und Tepeyac, wo
sogar gesagt wird, dass diese bewaffneten Gruppen nachts üben. Siedler von
Cotsilam und Aldama berichteten, dass es ihnen aufgrund der von den
Paramilitärs errichteten Wegsperren nicht möglich gewesen war, zum Dorffest
zu gehen. Diakone des Gebietes wurden ebenfalls mit dem Tode bedroht. Das CDHFBC ruft
die Behörden auf Bundes- und Landesebene dringend dazu auf, „die Drohungen
und Einschüchterungen nicht zu unterschätzen, die die Sicherheit,
Unversehrtheit sowie die Freiheit der Siedler dieser Gebiete bedrohen“. Die Behörden
der autonomen Gemeinde Rubén Jaramillo in der Region Sabanilla gaben
Aggressionen seitens Paz y Justicia bekannt. Am 8. Dezember wurde die
Comunidad Unión Hidalgo vermutlich von Paramilitärs unter der Führung von
Zenón Gómez Guzmán, Ambrosio Ramírez Guzmán, Hipólito Ramírez Martínez, Pedro
Ramírez Guzmán, Jesús Ramírez Guzmán, Mario Guzmán Gómez, Jesús Ramírez
Guzmán, Rafael Ramírez Encinos, Manuel Gómez Gómez sowie Luis Encinos Gómez
angegriffen. „Mit Gewalt und
Schnellfeuerwaffen, wie sie die Militärs benützen, Macheten, Stöcken und
Steinen, haben sie den Laden der Kooperative zerstört und Waren im Wert von
30.000 Pesos sowie 2,5 Tonnen Mais gestohlen. Ebenso zerstörten sie das
Gesundheitszentrum und bewarfen einen Minderjährigen mit Steinen, der am Kopf
verwundet wurde“, so die Anzeige der Indigenen. „Sie haben
damit gedroht, Männer, Frauen und Kinder, die die EZLN unterstützen, zu ermorden und gefangen zu nehmen.
Es gibt sieben Haftbefehle gegen Compañeros wegen erfundener Delikte, Raub
und Beschädigung fremden Eigentums, während doch die Paramilitärs diejenigen
sind, die in dem Gebiet stehlen und morden“. Die zivilen Zapatistas erinnern
daran, dass zwischen 1995 und 1998 bewaffnete PRI-Gruppen über 2.000 Menschen
vertrieben haben, von denen viele
bisher nicht in ihre ursprünglichen Comunidades zurückgekehrt
sind. „Sie haben über 15
Zapatistas umgebracht. Am 19. Januar 1999 haben sie unseren Compañero Antonio
González Méndez , Verantwortlicher der Kooperative Arroyo Frío, aus dem Rat
der Gemeinde Sabanilla, verschwinden lassen“. Die Bundes- und Landesregierung „sprechen von Frieden und Versöhnung, aber ohne Gerechtigkeit für unsere Compañeros und Compañeras, die Opfer der Gewalt durch Paz y Justicia geworden sind. Deswegen fordern wir, dass die Welle der Gewalt gegen unsere autonomen Gemeinden aufhört und die Paramilitärs bestraft werden“. Sie machen den ehemaligen PRI-Gemeindevorstand Benedicto Pérez und den derzeitigen Rathausvertreter verantwortlich. „Wir werden
angegriffen, weil wir unsere Autonomie aufbauen, die auf den Abkommen von San
Andrés basiert, die die Regierung von Vicente Fox nicht erfüllen wollte“. Sie
versichern, dass die Aggressoren von der Armee, der Staatspolizei sowie der
Justiz von Sabanilla unterstützt werden. _________________________ Übersetzung:
Gabriele Jahn -> Startseite Gruppe
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